Thermokoagulation zur Denervierung der Facettengelenke an der Wirbelsäule

Bei der Thermokoagulation zur Denervierung der Facettengelenke an der Wirbelsäule handelt es sich um eine spezielle Behandlung von chronischen Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und des Iliosakralgelenkes.
Voraussetzung ist, dass die zur Sicherung der Diagnose durchgeführten einoder mehrmaligen Facetten-Injektionen mit einem örtlichen Betäubungsmittel zumindest kurzzeitig eine deutliche Schmerzlinderung herbeigeführt haben.
Diese Schmerzen sind unter dem Begriff „Facettensyndrom“ bekannt.
Sie entstehen durch Entzündungen aufgrund des Verschleißes im Bereich der kleinen Wirbelgelenke der Wirbelsäule.
Das Verfahren der Thermokoagulation zur Denervierung der Facettengelenke hat als Ziel die gezielte und langanhaltende Ausschaltung der schmerzleitenden kleinen Nervenfasern der Facettengelenke.
Dies geschieht durch Hitzeeinwirkung an diesen Nerven unter örtlicher Betäubung über ein spezielles Gerät (Generator) und dünnen Thermosonden, die ganz nahe an diesen Nerven gebracht werden.
Unter Durchleuchtung mit einem Röntgengerät werden diese Thermosonden präzise platziert.
Der perkutane Zugang (durch die Haut) zu den Facettengelenken ist eine minimalinvasive Methode. Die Behandlung findet in der Regel unter ambulanten Bedingungen statt.
Der Eingriff kann, falls notwendig, problemlos wiederholt werden.

Gegenanzeigen

  • Implantate (Herzschrittmacher, Defibrillator, Neurostimulator)
  • aktive lokale oder systemische Infektionen
  • schwere neurologische Ausfälle

 

Komplikationen

  • selten Infektionen und Blutungen
  • sehr selten Nervenverletzung/-schädigung

 

Kosten
Diese Therapie ist im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen vorgesehen und es entstehen keine zusätzlichen Kosten für den Versicherten.

Auszug aus der Leitlinie „spezifischer Kreuzschmerz“ der AWMF, Stand Dezember 2017:
Die Behandlung mit Thermokoagulation bzw. Radiofrequenztherapie, Kryosonden und YAG-Laser haben zum Ziel das betreffende Wirbelgelenk zu denervieren um eine längerfristige Schmerzfreiheit zu erzielen. Wissenschaftlich am besten untersucht bzw. belegt ist der teilweise bis über ein Jahr anhaltende positive Effekt der Thermokoagulation bzw. Radiofrequenztherapie.
Empfehlung 2.2:
Die perkutane Neurotomie (z.B. mittels Radiofrequenztherapie) kann bei Patienten mit einem persistierenden Facettensyndrom erwogen werden.
100 % Zustimmung (starker Konsens).

Referenzen:
Cohen, S.P., J.H.Y. Huang, and C. Brummett, Facet joint pain‚ Advances in patient selection and
treatment. 2013. – 9(- 2).
Datta, S., et al., Systematic assessment of diagnostic accuracy and therapeutic utility of lumbar
facet joint interventions. Pain Physician, 2009. 12(2): p. 437-60.
Manchikanti, L., et al., An update of comprehensive evidence-based guidelines for interventional techniques in chronic spinal pain. Part II: guidance and recommendations. Pain Physician, 2013. 16(2 Suppl): p. S49-283.