CT-gesteuerte epidurale Therapie an der Wirbelsäule

Bei dieser Therapie handelt es sich um eine spezielle Injektionstherapie unter Steuerung der Computertomographie (CT).
Behandelt werden können mit dieser Methode Schmerzen bei Nervenwurzelreizungen und -einklemmungen durch Bandscheibenvorfälle oder Wirbelkanaleinengungen.
Unter CT-Steuerung wird eine Kanüle in den sogenannten Epiduralraum innerhalb des Wirbelkanals, über einen Zugang zwischen den Wirbelbögen, in unmittelbare Nähe an den Nervenwurzeln, vorgeschoben.
Dadurch gelingt es, mit Präzision Medikamente zu spritzen, die sich gezielt an der betroffenen Stelle in den Wirbelkanal ausbreiten.
Zum Einsatz kommen örtliche Betäubungsmittel, Kortisonpräparate die örtlich antientzündlich wirken sowie eine geringe Menge von Kontrastmittel zur Dokumentation der Verteilung der Medikamente.
Der Einsatz der Computertomographie bedeutet, neben erhöhter Sicherheit, die Gewährleistung einer hohen Genauigkeit bei jeder Behandlung.
Die Computertomographie ist in der Lage Nerven, Blutgefäße und anderes Körpergewebe exakt darzustellen. Auch die zur Therapie eingesetzten Instrumente sind exakt im Bild zu erkennen und zu kontrollieren.
Die Behandlung kann bei Bedarf in Abständen von 3-4 Wochen wiederholt werden. Sie erfolgt in der Regel ambulant mit kurzer Überwachung vor der Entlassung. 

Anwendungsgebiete der CT- gesteuerten epiduralen Therapie

  • Bandscheibenvorfälle
  • Wirbelkanal- bzw. Nervenwurzelkanaleinengungen
  • Schmerzen nach Wirbelsäulenoperationen

 

Gegenanzeigen

  • schwere neurologische Ausfälle
  • Blutgerinnungsstörungen
  • aktive lokale oder systemische Infektionen
  • bekannte allergische Reaktionen

 

Ergebnisse
Eine Vielzahl von klinischen Studien hat die Wirksamkeit der CT-gesteuerten Therapien bestätigt (59% gute Ergebnisse nach 1 Jahr bei Bandscheibenvorfälle 1, 63% nach 1 Jahr bei Wirbelkanaleinengung 2

Komplikationen

  • selten sind leichte und kurzfristige Nebenwirkungen (Kreislaufprobleme, vorübergehende Beinschwäche und leichte Allergien)
  • sehr selten Infektionen und Blutungen
  • extrem selten Lähmungen und Gefühlstörungen

 

Kosten
Für den Einsatz von Kortison bei der CTgesteuerten epiduralen Therapie über den beschriebenen Zugang besteht, trotz nachgewiesener Wirksamkeit, keine offizielle Zulassung (sogenannter Off-Label-Use). Diese Behandlungsmethode gehört nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Daher wird sie bei gesetzlich versicherten Patienten gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) als IGeL (Individuelle Gesundheitsleistung) abgerechnet und kostet 160 Euro. 

Strahlenbelastung
Untersuchungen zeigten, dass die Strahlenbelastung ähnlich wie bei einer Röntgen-Durchleuchtung sein kann, wenn die Untersuchung als Niedrigdosis-CT durchgeführt wird 3.

1 Effectiveness of transforaminal epidural steroid injections in low back pain: a one year experience.
Rosenberg SK, Grabinsky A., Kooser C., Boswell MV.
Pain Physician 2002 Jul;5 (3):266-70

2 Lumbar Interlaminar Epidural Injections in Central Spinal Stenosis: Preliminary Results of a Randomized, Double-Blind, Active Control Trial.
Manchikanti L., Cash KA, McManus CD., Damron KS, Pampati V., and Falco FJE.
Pain Physician 2012; 15:51-63 • ISSN 1533-3159

3 Vergleich der effektiven Dosis bei CT- und durchleuchtungsgesteuerten perineuralen Injektionen.
Schmitz A. et al.
RöFo (2002), 174 (Suppl), S202